NEWMEN – AFTERSOON. Ein retrospektivischer Strudel in Ton & Bild
Frankfurter Lieblingsband samt Herzmann schmeißen mit dem neuen Track „Aftersoon“ heute gleichzeitig auch einen grandiosen Clip aufs musikalische Parkett. Verantwortlich für den neuesten visuellen Bildstrudel von NEWMEN sind Michael und Markus Weicker, ebenfalls zwei liebe Menschen, die zudem auch noch ziemlich was drauf haben! Und wenn wir schon bei Freundschaftsklüngeleien sind, wird die beste Freundin auch gleich noch für die Hauptrolle eingespannt. Ehrensache, dass sich auch diese Dame hier für ein wenig Orga-Unterstützung, Konzeption, Kostüm und natürlich auch, was die Schreiberei angeht, nicht lumpen lässt. Bleibt ja sozusagen alles in der Familie. Um bei dem ganzen Freudentaumel aber nicht den eigentlichen Clip oder gar das musikalische Machwerk an sich zu vergessen, berufe ich mich an dieser Stelle streng zur Contenance und zitiere an dieser Stelle — sozusagen — einfach einmal ein Stück weit mich selbst, aus dem offiziellen Pressetext: „Im Clip durchdringen sich Utopie und Dystopie, Fakt und Fiktion, Zukunft und Vergangenheit zu einem Strudel absoluten Vergessens – the future is the obsolet in reverse! Im Vakuum der weißen Zelle erscheinen die Erlebnisimperative einer Gesellschaft des Spektakels als Leerstelle, angesichts derer die Differenzierungen von Freiraum und Gefängnis, Entgrenzung und Begrenzung, Selbstoptimierung und Fremdbestimmung hinfällig werden. Die Garantien der Spaßgesellschaft verkommen zur Scheinhaftigkeit, deren Wiederhall im sphärisch-abstrakten Raum als ein unklares Zerrbild aufblitzt. In diesem Kammerspiel der organisierten Traurigkeit sind Beobachter immer auch zugleich Beobachtete, Kontrollierende zugleich Kontrollierte, Denkende zugleich Gedachte.“ „Aftersoon“ ist übrigens die erste Auskoppelung aus der EP „Quick Millions“, die am 24. April Release feiert. Auch bei der neuen Platte „trifft die Nonchalance des Wave auf das repetitive Moment des Krautrock. Die Fragen gegenwärtiger Musik beantworten NEWMEN mit einer gekonnten Dialektik aus retrospektivischer Klangbesinnung und zukunftsgerichteter Stilreflexion. Das Resultat dessen ist weder stilistische Promiskuität noch klangliche Opulenz, sondern vielmehr ein Destilat aus minimalistischer Klarheit, der Leichtigkeit des Psychedelischen und einer beinahe schon ostinativen Sturheit bezogen auf die eigene Struktur. Nicht zuletzt damit gelingt ihnen die Synthese von Gegensätzlichkeiten – aus Vergangenheit und Zukunft. In dieser Position verdeutlichen NEWMEN einmal mehr die Hinfälligkeit maskulinen Rock-ismus´ und die Ambivalenz des Neuen.“ — oder anders ausgedrückt: Reinhören! In diesem Sinne: „I `adorno´ you!“ |