Zwischen Modelust und Modefrust | Die MET Gala // habits Mag

Met gala

Erschienen auf habitsmag.com am 08. Mai 2017

Wir müssen reden… über die MET Gala. Jahr für Jahr tummelt sich bei der prestigeträchtigen Spendengala zugunsten des Metropolitan Museum of Art’s Costume Institute in New York City alles auf dem roten Teppich, was derzeit in der Medien- und Modewelt Rang und Namen hat. In diesem Jahr gab es sogar gleich doppelten Anlass zur Festlichkeit: der jährliche wechselnde Dresscode gestaltete sich dieses Mal als Hommage an Rei Kawabuko, eine der bedeutendsten Designerinnen unserer Zeit, deren Label Comme des Garçons nicht nur weltbekannt ist, sondern auch immer wieder die Konventionen textiler Schneiderkunst grundlegend hinterfragt. Da wundert es kaum noch, dass das New Yorker Costume Insitute diesem japanischen Genius nun endlich eine eigene Ausstellung widmet, die just am Abend der MET Gala eröffnete.

Soweit, so gut. Damit könnte der Drops eigentlich gelutscht sein. Fehlen nur noch ein paar Red Carpet-Schnappschüsse. Leider nimmt aber genau an diesem Punkt das Drama alljährlich seinen Lauf. Viele der prominenten Gäste – inklusive der sie ausstattenden Designer – scheinen den Begriff „Costume“ doch sehr wörtlich zu nehmen. Vielleicht ist Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour, die seit 1995 Gastgeberin des Großevents ist, einfach nicht in der Lage den Dresscode verständlich zu formulieren, vielleicht macht sich mancher Designer mit seinen manchmal divenhaften Kundinnen auch einfach einen schlechten Scherz. Fakt ist aber, dass selten auf einem roten Teppich Modeglück und Modefrust derart nah beieinander liegen, wie im Falle der MET Gala. Bei mancher Robe bekommt man sogar fast den Eindruck, es handle sich hier um ein echtes Trauerspiel.

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