Extrem modisch : Michelle Elie trägt Comme des Garçons

Dieser Beitrag erschien am 24. Mai 2020 auf Faz.net.

Michelle Elie ist nicht nur eine leidenschaftliche Sammlerin von Designerstücken. Sie zeigt, wie sich Haute Couture auch auf der Straße tragen lässt. Das Frankfurter Museum für Angewandte Kunst hat ihr nun eine Ausstellung gewidmet.

Michelle Elie sammelt Mode. Bevorzugt Couture-Kreationen des 1969 von der Designerin Rei Kawakubo gegründeten Labels Comme des Garçons (zu deutsch etwa: wie Jungs). Während viele die luxuriösen, avantgardistischen Stücke irgendwo zwischen Wertanlage und Kunst verordnen, trägt Elie ihre Errungenschaften auf der Straße. Das hat sie längst zum Magneten für Streetstylefotografen und Modefans gemacht. Vielmehr aber noch lenkt es den Blick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Körperlichkeit. Was macht ein Kleidungsstück mit uns, wenn wir es tragen? Wie drücken wir uns dadurch aus? Und wie treten wir durch Kleidung mit unserer Umgebung in Interaktion? Das Museum Angewandte Kunst hat Michelle Elie unter diesen Gesichtspunkten eine Ausstellung gewidmet. „Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons“ zeigt rund 50 Stücke aus ihrer Sammlung. Zwei Dokumentationen sowie zahlreiche Fotoaufnahmen und die von Elie eingesprochenen Geschichten gewähren persönliche Einblicke in den Alltag einer Frau, die Couture wie eine zweite Haut trägt und damit das gängige Verständnis von Mode radikal infrage stellt.

Keine klassische Werkschau

Den Impuls zur Ausstellung gab Paula Macedo Weiß. Die Vorsitzende der Stiftung des Museums Angewandte Kunst, kennt Michelle Elie und weiß um ihre Leidenschaft für Mode. Mit der Frankfurter Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka hätte es keine bessere Besetzung für die Ausstellungskonzeption geben können. Sie befasst sich seit 2013 mit den Themen Mode, Körper und Performatives am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt. Zuletzt kuratierte sie die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashion“. Nach einem Treffen zwischen  Kupka und Elie stand schnell fest, diese Ausstellung muss stattfinden – mit der Sammlerin als Dreh- und Angelpunkt. „Es war uns sehr wichtig, Michelle Elies Sammelleidenschaft, ihre Lust und Freunde herauszuarbeiten, aber auch den Aspekt der Aneignung. Wie macht Michelle Elie sich die Stücke zu eigen, wie tritt sie in Interaktion? Diese Fragen standen für uns im Fokus“, umreißt Mahret Ifeoma Kupka das Konzept. Entsprechend eng war die Zusammenarbeit zwischen Kuration, Sammlerin und dem Ausstellungsdesign, das Jasmin Kress maßgeblich verantwortete.

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