GIRLS. Season 4: Der erste Trailer (…und eine geplatzte Lesereise)
Dienstag, 9 Uhr und die Dame steigt verschlafen in den Zug nach Berlin. Nun ist es zu dieser Tageszeit ohnehin für mich nicht leicht, mit positiv-fröhlicher Grundstimmung meinen Mitmenschen gegenüberzutreten. An diesem Morgen bin ich aber auch noch aus einem ganz anderen Grund etwas grummelig. Eigentlich hätte dieser Kurztrip in die Hauptstadt, der nicht einmal 24 Stunden dauern sollte, nämlich mein persönliches Highlight der Woche werden sollen. Doch wie so oft im Leben, kam es am Ende ganz anders: Lena Dunham besucht Berlin, um ein wenig für ihr aktuelles Buch die Werbetrommel zu rühren. Diese News versetzte nicht nur mich Ende September in helle Begeisterung. Das Gespräch mit dem ZEITmagazin in der Deutschen Oper Berlin, war bereits nach wenigen Stunden ausverkauft, umso glücklicher ich, eine der begehrten Presseakkreditierungen erhalten zu haben. Denn man mag über ihr neues Buch denken, was man will – und ja, auch ich möchte darüber nicht restlos in Lobhudelei verfallen – aber, was Dunham mit GIRLS geschaffen hat, jener Serie, die gleichzeitig einen bedeutenden Teil meiner Doktorarbeit einnimmt, das ist einfach nur genial. Fast habe ich einen kleinen „Girl Crash“, Lena selbst es im gleichnamigen Kapitel ihres Buchs schreibt. Es hätte so schön werden können. Ich hätte der Frau gegenüber stehen sollen, die in meinen Augen ein grandios feministisch-fortschrittliches TV-Formt der Gegenwart geschaffen hat. Doch dann eine Mail mit dem unmissverständlichen Betreff „Absage Lena Dunham“. Kurz vor knapp wurde der Termin nämlich gecancelled. Miss Dunham sei krank, hieß es von offizieller Seite. Es wird jedoch gemunkelt, dass das Ende ihrer Lesereise in Europa weniger mit dem Gesundheitszustand der New Yorkerin zu tun habe, als vielmehr mit der Tatsache, dass ein paar Erzkonservative Amerikaner, Dunham vorwerfen, sie hätte ihr Schwester in der Kindheit missbraucht. Als Quelle geben sie eine Passage aus „Not that Kind of Girl“ an, in dem Dunham beschreibt, wie sie als 7-Jährige ihrer Schwester unter den Rock geschaut hat. Ich meine, come on, wir reden hier von Kindern. Die sind per se neugierig und wollen nun einmal permanent wissen, wie die Welt funktioniert. Ich wage außerdem zu bezweifeln, dass man sich in diesem Alter der eigenen Sexualität überhaupt schon bewusst ist. Hoffen wir mal, dass Superfrau Lena dieses Problem flux in den Griff bekommt. Die Unterstützung ihrer Schwester ist ihr jedenfalls schon einmal sicher. Die äußerte sich zu dem Ganzen nämlich just auf Twitter und kann angesichts solcher Absurditäten nur laut lachen. Im Moment steht noch nicht fest, ob der Termin in Deutschland nachgeholt wird und wir so doch noch die Chance bekommen mit Lena Dunham von Angesicht zu Angesicht zu plaudern. Bis dahin gibt es für uns alle aber ein kleines-großes Trostpflaster. Seit Mittwoch kursiert der erste Trailer zur 4. Staffel von GIRLS im Netz und die sorgen bereits für unglaubliche Vorfreude. So viel sei schon einmal verraten: Unsere Lieblingscharaktere werden allmählich erwachsen und stehen allesamt vor der Frage, wie ihr restliches Leben aussehen soll…. und ja, Lena und Adam sind noch zusammen, doch die vermeintliche „Friede, Freude, Eierkuchen“ -Stimmung wird wohl auch dieses Mal nicht allzulange halten. Schließlich ist es doch aber auch genau das, was uns an GIRLS so reizt: Die Irrungen und Wirrungen des Individuums samt all dem ganz persönlichen Kopfchaos. In diesem Sinne: VORFREUDE! |